Ressourceneffizienz
VDMA-Studie: Digitalisierung verspricht Produktivitätsgewinne im Maschinenbau

18.10.2018 Ressourceneffizienz

Die gemessene Produktivität im deutschen Maschinenbau ist in den Jahren nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 gesunken – bei gleichzeitig guter Auslastung, steigenden Gewinnen sowie Rekordbeschäftigung. Diese paradoxe Entwicklung ist nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen, sondern auf das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Dazu zählen die Anfangsinvestitionen in die Digitalisierung, die sich erst später auszahlen werden, aber auch statistische Effekte, die durch eine zunehmende Internationalisierung des Maschinenbaus entstehen. Hinzu kommt, dass die amtliche Statistik die Preissteigerung tendenziell über- und die Produktivitätsentwicklung dadurch unterschätzt. Und schließlich spielt der steigende Dienstleistungsanteil im Maschinenbau eine maßgebliche Rolle.

Dies sind die zentralen Ergebnisse der Studie „Produktivitätsparadoxon im Maschinenbau“, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) gemeinsam im Auftrag der IMPULS-Stiftung des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) durchgeführt haben.

Die auf empirische Analysen und Interviews mit Unternehmen fundierte Studie untersucht sieben Ansätze zur Erklärung des Produktivitätsparadoxons im Maschinenbau, von denen sich vier im Ergebnis der Studie erhärten und sich für drei keine empirischen Belege finden. Zu den vier relevanten Erklärungsansätzen zählt erstens der temporäre Effekt, dass der digitale Wandel in der Produktion des Maschinenbaus bislang noch keine größeren Produktivitätsgewinne auf breiter Front liefert. Dies liegt u.a. daran, dass neue Geschäftsmodelle erst in der Entstehung sind.

Zweitens trägt die zunehmende internationale Ausrichtung der Branche statistisch zu einem Produktivitätsrückgang bei, da an Auslandsstandorten erwirtschaftete Gewinne nicht in die Produktivität am Standort Deutschland einfließen, die hier getätigten Aufwendungen für die Erfolge auf Auslandsmärkten (FuE, Konstruktion, Marketing, Verwaltung) jedoch schon.
Drittens steigt der Dienstleistungsanteil im deutschen Maschinenbau kontinuierlich – einerseits erschließt das neue Geschäftspotentiale, andererseits ist dies ein Zweig, der strukturell ein niedrigeres Produktivitätsniveau hat, da Dienstleistungen weniger gut automatisierbar sind.

Viertens zeigt sich, dass sich die Preisentwicklung im Maschinenbau nur schwierig erfassen lässt, weil sich die Produkte über die Zeit stark verändern und verbessern, beispielsweise durch Innovationen, oder kundenspezifischer zugeschnitten werden. Dadurch werden die reale Bruttowertschöpfung und damit die Produktivitätsentwicklung in der amtlichen Statistik unterschätzt.

Quelle: peshkova/Fotolia

Fraunhofer ISI VDMA